Erdäpfel in heimischen Supermarktregalen stammen derzeit häufig aus ausländischem Anbau, wo die Produktionsbedingungen oft von europäischen Standards abweichen – das fand die Landwirtschaftskammer Niederösterreich (LK NÖ) im Rahmen eines Lebensmittelchecks zu Erdäpfeln heraus. Als besonders problematisch werden Erdäpfel aus Ägypten und Israel betrachtet, da in diesen Ländern Pflanzenschutzmittel zum Einsatz kommen, die in Österreich seit Jahrzehnten verboten seien, so die LK NÖ. Kritisiert wird darüber hinaus auch die Herkunftsdeklaration der Supermarktware, denn nur nach genauerem Hinsehen sei ersichtlich, woher die Erdäpfel stammen. Dies könne vor allem bei heimisch bekannten Marken irreführend wirken, die mit österreichischer Produktion in Verbindung gebracht werden. Hintergrund für die vermehrt angebotene Ware aus dem Ausland ist ein erstmaliger Versorgungsengpass bei heimischen Erdäpfeln. Entstanden ist dieser durch Ernteausfälle aufgrund von Trockenheit und Drahtwurmbefall im letzten Erntejahr. Die in Folge vom Ausland importierten Erdäpfel werden oft unter anderen wirtschaftlichen Bedingungen produziert und verzerren so den Wettbewerb, so Johannes Schmuckenschlager, Präsident der LK NÖ:
“In den von uns untersuchten Supermärkten waren von 50 gesichteten Erdäpfelproben 34 – das entspricht 68 Prozent – nicht aus Österreich. Die Herkünfte waren hauptsächlich aus Ägypten, aber auch Israel, Zypern, Marokko, Frankreich und Deutschland. Jetzt kann man sagen, Zypern, Frankreich und Deutschland sind auch nach europäischen Standards produziert. Aber die anderen Herkünfte und die Hauptherkünfte der Kartoffel waren ja Ägypten und Israel. Da muss man auch bedenken, dass es nicht nur eine Frage des Werkzeugkoffers ist, der uns in der Bewirtschaftung und im Pflanzenschutz zur Verfügung steht – also es entsteht ein Wettbewerbsnachteil auf dieser Ebene, wenn wir etwas nicht anwenden können, andere Länder aber schon...