Über 100 Millionen Euro gaben Eltern im vergangenen Schuljahr für Nachhilfe aus. Bereits ein Drittel der österreichischen Schulkinder braucht Nachhilfe. Das zeigt das Nachhilfebarometer der Arbeiterkammer 2019, für das knapp 3.100 Eltern mit 4.650 Schulkindern befragt wurden. Elke Larcher von der Abteilung Bildungspolitik der Arbeiterkammer Wien stellt die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage vor:
„Was aus unserer Sicht die zentralen Ergebnisse sind: Wir sehen, dass die Belastungen, der Druck und der Stress bei den Eltern massiv zunehmen, durch das gemeinsame Lernen, durch die fehlende Vereinbarkeit von Schule und Familie aus Sicht der Eltern. Wir sehen, dass die Nachhilfe weiter ansteigt. Jedes Dritte Kind braucht bereits Nachhilfe, das sind 330.000 Kinder und Jugendliche in diesem Schuljahr. Und wir sehen, dass sich die Struktur verändert hat, es geht immer mehr darum für Noten zu lernen, für Testungen zu lernen, sozusagen den nächsten Sprung im Schulsystem zu schaffen. Es geht nicht darum nachhaltig zu lernen, es geht nicht darum langfristig gut gefördert zu werden und sich Wissen anzueignen.“
Eltern müssen bei 73 Prozent der Kinder als Nachhilfelehrer einspringen und Hausaufgaben kontrollieren oder mit ihnen vor Prüfungen und Schularbeiten lernen. In den meisten Fällen sind hier die Mütter in der Verantwortung. Am häufigsten lernen sie mit Volksschulkindern, aber auch in der Oberstufe kostet das Lernen mit den Kindern viel Freizeit. Larcher dazu:
„Drei Viertel der Kinder und Jugendlichen lernt zumindest gelegentlich mit ihren Eltern. Jedes vierte Kind lernt täglich mit seinen Eltern. Wir sehen von der Struktur her, dass besonders jüngere Kinder in der Volksschule noch in einem höheren Ausmaß mit den Eltern lernen, als älter Kinder...