Die IG Milch, der Verein österreichischer Grünland- und Rinderbauern, zeigt regelmäßig Missstände in der Milchindustrie auf. In einer Pressekonferenz am 29. Mai 2019 anlässlich des Welt-Milch-Tages am 1. Juni informierten Mitglieder der IG Milch über die aktuell sehr angespannte Lage am Milchmarkt. Die Erzeugerpreise lägen auf einem ausgesprochen niedrigen Niveau, was auf die Stimmung am Land drücke und Landflucht weiter forciere. Ernst Halbmayr, ehemaliger Geschäftsführer der Freien Milch Austria, über die konkrete Problematik:
„Die konkreten Missstände sind, dass die Bauern keine Möglichkeit haben die Molkerei zu wechseln, das heißt sie sind in der Molkerei in der sie vor Ort sind gefangen und müssen da jede Art von Vertrag akzeptieren. Speziell wenn irgendwer mit einzelnen Punkten in der Molkerei nicht einverstanden ist: Kritik ist verboten und verpönt und wird mit Entzug des Liefervertrags und damit mit Existenzvernichtung bestraft.“
Die IG Milch hat sich in den vergangenen Jahren verstärkt für einen konstruktiven Systemwandel in der Milchindustrie eingesetzt. Gemeinsam mit den Grünen Bauern und der Via Campesina Austria wurde vor vier Jahren ein Milchmanifest geschrieben, das die Forderungen und Wünsche der Bauern zusammenfasst. Zudem wurde die Erzeugerorganisation Freie Milch Austria gegründet, die allerdings auf dem Milchmarkt scheiterte. Halbmayr führt dies auf unfaire Wettbewerbspraktiken zurück:
„Es ist ja so, dass der Milchmarkt seit Jahren übervoll ist in Österreich. Das heißt jede Molkerei hat zu viel Milch und versucht die bestmöglich beim Lebensmittelhandel unterzubringen. In Österreich haben wir im europäischen Vergleich eigentlich noch gute Verkaufspreise im Regal...