Der Europäische Anästhesistenkongress Euroanaesthesia findet zwischen erstem und dritten Juni bereits zum zweiten Mal seit 2005 in Wien statt. Mit mehr als 6.000 TeilnehmerInnen aus über 80 Ländern ist der Kongress die weltweit größte Tagung von Anästhesisten. Der diesjährige Kongress findet dabei heuer insbesondere unter dem Vorzeichen der Digitalisierung statt. Die Digitalisierung gilt als größter Innovationstreiber in der Anästhesie. Bis dato werden die Möglichkeiten, von datenbasierten Entscheidungshilfen bis hin zur automatisierten Überwachung von Risikopatienten, jedoch kaum genutzt, sagt Univ.-Prof. Dr. Klaus Markstaller, Präsident der Österreichsichen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI):
„Die Digitalisierung wird glaube ich gerade in der Anästhesie und Intensivmedizin eine wesentliche Rolle spielen, wenn nicht sogar eine Vorreiterrolle für andere medizinische Bereiche. Warum ist das so? Wenn Sie sich vorstellen: Sowohl in der Notfallmedizin als auch in einem Rettungswagen, in einem Notarztwagen, dann in einer Traumaaufnahme, im OP, egal welche Operation, auf der Intensivstation, werden Daten kontinuierlich erhoben. Wir haben praktisch jeden Herzschlag dieser Patienten, wir haben jede Medikamentengabe digitalisiert, wir haben sämtliche Blutdruckwerte in Minuten aufgezeichnet. Wir sitzen, wenn Sie so wollen, also seit Jahren bis Jahrzehnten auf einem riesigen Datenpool, den wir allerdings bisher nicht wirklich nutzen. Es ist lediglich eine Dokumentation. Man kann natürlich nachschauen, wann irgendein Ereignis war und was da geschehen ist, aber vergleichen Sie das mit anderen Bereichen: Sie würden heutzutage nie in eine Bank gehen in der ein Finanzberater sagt, ich habe irgendwelche Daten gespeichert, ich überlege mir was...