Die Tierärztekammer gab zusammen mit der Veterinärmedizinischen Universität Wien und dem Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz eine Studie beim IHS (Institut für höhere Studien) in Auftrag, um Aufschluss über den Wandel im tierärztlichen Berufsstand zu erhalten. Die Ergebnisse geben Einblick in die veterinärmedizinische Ausbildung, die zukünftigen Herausforderungen und in den Strukturwandel des Berufsfeldes. Martin Unger vom Institut für höhere Studien fasst die wichtigsten Studienergebnisse zusammen:
„Wir haben ungefähr 3100 Tierärzte. Wir kommen auf 0,36 Tierärzte auf 1000 Einwohner, das ist ein bisschen weniger als im EU-Durchschnitt aber schon deutlich mehr als es in Deutschland der Fall ist. Wir sehen, nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa, einen stark steigenden Frauenanteil unter den Tierärzten, derzeit sind es 58 Prozent, unter den Absolventen der veterinärmedizinischen Universität sind es sogar 80 Prozent.“
Etwa ein Drittel der Veterinärmediziner arbeitet in Nutztier- und Gemischtpraxen. Österreichweit ist der Großteil der Nutztierärzte vor allem in Rinderbetrieben tätig. Die Nutztierpraxis ist aufgrund der ständigen Erreichbarkeit und Einsatzbereitschaft schwer mit Familie und Freizeit zu vereinbaren und daher eine zunehmend weniger attraktive Spezialisierung für junge Tierärzte. Daher ist es nicht auszuschließen, dass es in schwer erreichbaren und ländlichen Gebieten zu Versorgungsproblemen kommen könnte. Unger über die Versorgungslage aus Sicht der Tierärzte:
„Die Ärzte und Ärztinnen, unter denen wir eine Online-Umfrage durchgeführt haben, stufen vor allen Dingen im Nutztierbereich in Südösterreich und in Westösterreich die Versorgungslage als etwas unterversorgt ein und erwarten dann auch in den nächsten zehn Jahren auch noch ein Ansteigen dieser Unterversorgung...