Der aktuelle Arbeitsklima Index (eine vierteljährliche Umfrage unter österreichischen Arbeitnehmern) der Arbeiterkammer Oberösterreich zeigt eine generelle Verschlechterung der Zufriedenheit der Österreicher mit ihrer Arbeitszeitsituation über die letzten Jahre. Im Durchschnitt wollen Beschäftigte gerne 2,2 Stunden am Tag weniger arbeiten. Dies gilt quer durch alle Branchen und Berufe. Ein eklatanter Gegensatz zu dem, von der letzten Regierung veranlassten „Zwölf Stunden Tag“, welche bereits in einem Drittel aller Unternehmen mit Gleitzeit praktiziert wird. Die negativen Seiten dieser Entwicklung fasst Georg Michenthaler, Sozialforscher IFES folgendermaßen zusammen:
„Vor allem das Thema Überstunden ist unter heimischen Angestellten ein sehr verbreitetes Phänomen. Wenn man sich die Daten ansieht, stellt man fest, dass 67% - also zwei Drittel aller unselbstständig Erwerbstätigen - Überstunden machen. Konkret sind es 48% die gelegentlich Überstunden leisten und 19%, also fast jeder Fünfte, macht häufig Überstunden, das gehört also zum beruflichen Alltag. Dieser Anteil hat sich eben auch im Zuge der Hochkonjunktur nach der Wirtschaftskrise 2008 deutlich erhöht. Es sind vor allem Männer und Vollzeitbeschäftigte, sowie mittlere Altersgruppen zwischen 36 und 45 Jahren. Leitende Angestellte arbeiten auch häufiger mehr als vereinbart, aber nicht nur diese sondern auch Facharbeiter und Hilfsgruppen, sind jene Gruppen, speziell männliche Facharbeiter, die häufig Überstunden leisten. Das hat eine Reihe negativer Konsequenzen: der Zeitdruck steigt, die Entgrenzungsphänomene nehmen zu, gesundheitliche Beeinträchtigungen treten bei regelmäßiger Überschreitung der Arbeitszeit vermehrt auf...