Die ARGE Wahlen präsentierte heute, Dienstag, ihre Analyse der Ergebnisse der Nationalratswahlen. Auf Basis einer Vorwahltagsbefragung unter 1.600 deklarierten Wählerinnen und Wähler hat die ARGE Wahlen Hochrechnungen, Wählerströme und Wahlmotive errechnet. Über die zentralen Faktoren, die das Wahlergebnis laut der Umfrage bestimmt haben, sagt Univ.-Prof. Dr. Fritz Plasser:
„Der erste Faktor war ein vergleichsweise hohes Ausmaß der Zufriedenheit mit der Arbeit der Koalitionsregierung. Das heißt retrospektive Zufriedenheit: Die Fragestellungen waren nicht “Sind Sie zufrieden?”, sondern “Sind Sie rückblickend zufrieden?”. Hier zeigt sich eine wirklich außergewöhnliche Zufriedenheit mit der Arbeit der Koalitionsregierung. Zweiter Faktor: Sebastian Kurz als zentraler Akteur österreichischer Innenpolitik. Hier kommt noch einmal etwas ganz spezifisches hinzu. Die Nationalratswahl war keine Kanzlerwahl, denn die Frage wer mit der höchsten Wahrscheinlichkeit Bundeskanzler wird, war bereits vor der Wahl aufgrund der demoskopischen Informationen mehr oder weniger klar. Dritter Faktor: Kritik und anhaltendes Unverständnis einer Mehrheit der Wähler mit der Abwahl von Sebastian Kurz durch das Misstrauensvotum. Auch wenn dieses Misstrauensvotum und die Abwahl mittlerweile schon dreieinhalb Monate her ist, die unmittelbaren emotionalen Reaktionen darauf, die wir vor drei Monaten gemessen haben, waren sehr sehr stark. Sie haben uns dazu veranlasst zu sagen, dass die Parteien, aber vor allem die SPÖ, die das Misstrauensvotum mitgetragen haben, einen sehr hohen wahlpolitischen Preis zahlen müssen. Dieser Preis wurde entrichtet. Vierter Faktor: Die weit aufgefächerte Themenlandschaft, in der vor allem ein Schlüsselthema, Klimaschutz, zu einem zentralen Problemfeld aufgestiegen war...