Die ärztliche wie medikamentöse Versorgung auf dem Land bereitet der Ärztekammer große Sorgen. Immer mehr öffentliche Apotheken an unprofitablen Standorten außerhalb der Ballungszentren geraten wirtschaftlich in Bedrängnis. Ärztliche Hausapotheken könnten die Versorgungslücken schließen, doch müssen viele aus gesetzlichen Gründen zusperren oder können infolge des Ärztemangels nicht nachbesetzt werden. MR Dr. Johannes Steinhart, Vizepräsident und Kurienobmann niedergelassene Ärzte der Österreichischen Ärztekammer und der Wiener Ärztekammer, sieht die derzeitige Entwicklung kritisch:
„Durch die Gründung neuer öffentlicher Apotheken sowie durch die aktuelle Gesetzeslage kommt es immer wieder zum Zusperren von Hausapotheken, die allerdings sehr versorgungsrelevant sind. Die Entwicklung in den letzten zehn Jahren sieht so aus, dass wir circa 102 Hausapotheken verloren haben, die aber für die wohnortnahe Versorgung, insbesondere für die Versorgung nicht mobiler Patientinnen und Patienten ganz entscheidend sind, weil sie mit ihrem Arztbesuch oft auch gleich die Medikamentenversorgung erledigen können.“
Unversorgte Gemeinden gibt es ganz besonders in ländlichen Regionen. Dabei schätzt die Bevölkerung die Versorgung durch die Hausapotheke: Einer aktuellen Online-Befragung nach (Statistik Austria) sprechen sich 64 % der Befragten dafür aus. Ein sehr großes Problem birgt jedoch das finanzielle Risiko, welches mit der Etablierung einer Apotheke oder Arztpraxis in nicht urbanen Gebieten einhergeht. Und ein noch viel akuteres Problem sei zudem die Kilometerregelung zwischen öffentlichen Apotheken und Hausapotheken, welche laut Steinhart auch in Hinblick auf den Klimawandel wenig sinnvoll ist:
„Die festgeschriebenen Mindestentfernungen müssen fallen...