In Österreich leidet jeder dritte Erwachsene und jede/r vierte Jugendliche mindestens einmal im Leben an einer psychischen Erkrankung. Ungenügende Präventions- und Frühmaßnahmen, erhebliche Zeitverzögerungen und Versorgungslücken hinsichtlich der Therapie sowie das Fehlen landesweit einheitlicher Standards in der Sozialpsychiatrie führen dazu, dass hierzulande „Erkrankungen der Seele“ nicht oder nur unzureichend versorgt werden. Dies hat neben dem persönlichen Leid häufig auch eingeschränkte Arbeitsfähigkeit, Jobverlust sowie existenzielle Probleme zur Folge. Dr. Günter Klug, Präsident von pro mente Austria:
„Wir haben in unserer Unterstützung in Österreich ganz offensichtlich noch nicht den Plafond erreicht, da wir im OECD-Durchschnitt und beim Index eher weiter hinten sind. Wir haben eine sehr hohe Arbeitslosenrate bei Menschen mit psychischen Erkrankungen, wir sind deutlich über dem OECD-Schnitt bei den Suizidraten, wir haben im Arbeitsbereich einiges an Lücken, um die Versorgung der Menschen mit unterschiedlich schweren Problemen auch wirklich gut hinzukriegen. Aus dem heraus haben wir versucht, nicht nur Forderungen zu generieren, sondern auch Lösungen vorzuschlagen, die für Verbesserungen in der Versorgung stehen könnten.“
Dass derartige Lösungen dringend notwendig sind, zeigt unter anderem der stetige Anstieg an psychisch bedingten Krankheitsfällen in Österreich. Eine bessere Versorgung würde zudem dem Staat weitere finanziellen Bürden ersparen und auch den Arbeitsmarkt entlasten. Berufliche Beschäftigung ist nämlich für viele Menschen nicht nur finanziell von existenzieller Bedeutung, sondern trägt auch zum psychischen Wohl bei. Dr. Thomas Leoni, Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO), gibt einen Einblick in die aktuelle Arbeitsmarktproblematik:
„Wir sehen (und das ist ein längerfristiger Trend) eine steigende Zahl an Personen, die sich schwertun am Arbeitsmarkt, also ein größeres Segment an vulnerablen Personen...