Die Volksanwaltschaft hat 166 Telefoninterviews mit Pflegedienstleitungen durchgeführt, um der Frage, wie Alten- und Pflegeheime die Corona-Krise bewältigt haben, nachzugehen. Denn österreichweit haben 23 Prozent, der von der Kommissionen kontaktierten Pflegeeinrichtungen, bis Mitte Mai BewohnerInnen mit Covid-19 Erkrankungen betreut. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen unter anderem, dass es zu wenig Unterstützung bei der Pandemie-Vorbereitung und Info-Aufbereitung gab, die ärztliche Betreuung sehr eingeschränkt war, und Schutzausrüstung nur zufällig vorhanden war. Wie gut sich Alten- und Pflegeheime in dieser Krise unterstützt gefühlt haben, schildert Volksanwalt Mag. Bernhard Achitz:
„Man hat erzählt, dass man am Anfang durchaus verängstigt und verunsichert war. Vor allem durch die nicht ganz strukturierte Kommunikation. Man hat am Anfang nur allgemeine Informationen bekommen, man hat keine auf die Einrichtung spezifisch zugeschnittenen Informationen bekommen. Es sind dann am 1. April, zwei Wochen nach dem Shutdown, Empfehlungen des Gesundheitsministeriums über Schutzmaßnahmen für Pflege und Betreuung gekommen, die manche Einrichtungen zwar als hilfreich gesehen haben. Die Pflegedienstleitungen haben uns aber rückgemeldet, dass die Empfehlungen zu schwammig waren, dass sie eine große Bandbreite von Handlungsmöglichkeiten zugelassen haben und, dass man schon das Gefühl gehabt hat, allein in der Verantwortung zu sein. Ein Zitat beschreibt das vielleicht ganz gut: „Das Problem von Empfehlungen ist: Es sind halt nur Empfehlungen. Passiert was heißt es: Es hat ja eine Empfehlung gegeben. Hält man die Empfehlung ein, und es geht was schief, heißt es: Es war ja nur eine Empfehlung.“ Das ist ein Originalzitat von der Pflegeleitung eines Heims, und allen Rückmeldungen ist zu entnehmen, dass man sich eine zentralere Informationsaufbereitung und klarere Handlungsanleitungen gewünscht hätte...