Der Sozial- und Gesundheitsbereich ist in Österreich, gemessen an den Befürchtungen, bis dato gut durch die Corona-Krise gekommen. Bedrohungsszenarien, die zu Beginn der Krise im Raum standen, wie beispielsweise eine hohe Mortalität in den Pflegeheimen, der Ausfall von Betreuungskräften und der Zusammenbruch des Systems der Personenbetreuung, sind nicht eingetroffen. Walter Marschitz, Geschäftsführer der Sozialwirtschaft Österreich, die als Verband der österreichischen Sozial- und Gesundheitsunternehmen, insgesamt 460 Mitgliedsorganisation und 75.000 ArbeitnehmerInnen vertritt, sagt diesbezüglich:
„Bislang muss man sagen, ist der Sozial- und Gesundheitsbereich recht gut durch diese Krise gekommen. Bei den Todesfällen ist es so, dass wir in den großen Einrichtungen insgesamt weniger als 50 Todesfälle zu verzeichnen hatten – den Großteil davon in den stationären Pflegeeinrichtungen und praktisch alle mit entsprechenden Vorerkrankungen. Das ist im Gegensatz zu anderen Staaten relativ wenig. Es ist sogar so, dass die paradoxe Situation entstanden ist, dass die Mortalitätsrate in den Pflegeheimen im Vergleich zu den Vorjahren sogar gesunken ist, weil natürlich durch diese Isolierungsmaßnahmen weniger Infektionskrankheiten in die Pflegeheime gekommen sind – Grippe und dergleichen sind ja immer auch ein Thema. Auch bei den betreuten Personen und beim Betreuungspersonal sind die Infektionsraten unter den Erwartungen geblieben. Wir mussten auch nur in Einzelfällen Einrichtungen schließen und auch da meist nur einzelne Abteilungen. Der Kollaps des Systems der Personenbetreuung ist ausgeblieben. Es hätte natürlich ungeheure Auswirkungen gehabt, wenn die Betreuungskapazitäten aus dem Bereich zusammengebrochen wären...