Die Österreichische Ärztekammer übt heftige Kritik an der aktuellen Diskussion rund um die Medikamentenversorgung. Die Standesvertretung der Apotheker hat demnach in den vergangen Wochen weitreichende gesetzliche Änderungen zugunsten einer Aut-idem-Regelung in der Medikamentenversorgung vorgeschlagen. Auch Gesundheitsminister Rudolf Anschober hat sich bereit erklärt darüber zu diskutieren. Die Aut-idem-Regelung besagt, dass Apotheker ein anderes als das vom Arzt namentlich verordnetes - aber wirkstoffgleiches - Arzneimittel abgeben dürfen. Derzeit ist dies nicht möglich. Eine andere aktuell diskutierte Variante einer Änderung des Systems geht noch weiter darüber hinaus: Bei der sogenannten Wirkstoffverordnung verordnet der Arzt lediglich einen bestimmten Wirkstoff, die Entscheidung über die Ausgabe des tatsächlichen Medikaments geht dabei auf den Apotheker über. Derartige Änderungen sollen mögliche Lieferengpässe vermeiden, so die Apothekerschaft. MR Dr. Johannes Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer, Obmann der Bundeskurie Niedergelassene Ärzte, sagt diesbezüglich:
„Die Verschreibungskompetenz liegt aus vielen Gründen bei den Ärzten, weil sowohl durch das Medizinstudium, als auch durch die verpflichtend vorgeschriebene Aus- und Weiterbildung eine sehr gute Vorbereitung für diese Tätigkeit gegeben ist. Die Schlüsselrolle des Arztes, der Ärztin in der medikamentösen Therapie derart grundlegend in Frage zu stellen, kann unserer Meinung nach eigentlich niemandem in unserem Gesundheitssystem ernstlich in den Sinn kommen. Leider Gottes gibt es jetzt aber doch immer wieder Lobbyisten und Lobbyismus vor allem von Seiten der Standesvertretung der Apotheker, die Lieferengpässe in der jüngsten Vergangenheit zum Anlass genommen hat, eine Aut-idem-Lösung einzufordern...