Beim unlängst erfolgten Treffen der deutschsprachigen Ärzteorganisationen, darunter auch die Österreichische Ärztekammer, wurden viele internationale Parallelen im Umgang mit der COVID-Pandemie und bei den Herausforderungen für die Gesundheitssysteme festgestellt. Für die Ärztekammer ist klar, dass aus diesen Erfahrungen nun gelernt werden muss - und zwar europaweit. Die COVID-19-Pandemie hat Europa teilweise völlig unvorbereitet erwischt. Die Konsequenzen daraus waren dramatisch und dürfen sich so nicht mehr wiederholen. Welche Verantwortung die EU in Zukunft wahrnehmen sollte, um mit Pandemien besser umgehen zu können, erklärt Dr. Herwig Lindner, 1. Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer:
„Die Abhängigkeit von anderen Ländern hat sich in der Pandemie bei den Masken und Respiratoren gezeigt. Es ist eine ganz wesentliche Aufgabe der EU in Zukunft dafür zu sorgen, dass ein Basissatz von Medikamenten und Medizinprodukten, auf die wir für die Versorgung der Menschen nicht verzichten können, auch in Europa herzustellen. Das kostet etwas mehr, aber ich glaube das muss man sich für die Versorgung auch wirklich leisten. Ich möchte gar nicht daran denken, was passiert wäre, wenn China gesagt hätte, es gibt einen Exportstopp von Masken und Schutz Mänteln, weil sie diese selber brauchen. Wir haben eine Situation bei uns gehabt im letzten Jahr, wo es uns wirklich fast unmöglich war Masken und Schutzmaterial am Weltmarkt zu bekommen.”
In Vergangenheit wurde von Wirtschaft und Wissenschaft gefordert, einen systematischen Bettenabbau in Krankenhäusern durchzuführen. Diese Forderung wurde politisch ignoriert und hat neben dem vermehrten Einsatz des Gesundheitspersonals dazu geführt, dass es zu keinem Kollaps des Gesundheitssystems kam...