Österreich droht in den kommenden Jahren ein erheblicher Ärztemangel. In den nächsten zehn Jahren ist mit einem Rückgang der besetzten Stellen um ca. 5,5 Prozent von aktuell 47.000 auf 44.000 im Jahr 2030 zu rechnen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der dwh GmbH, die von der Bundeskurie der niedergelassenen Ärzte der Ärztekammer in Auftrag gegeben wurde. Besonders stark von diesem drohenden Ärztemangel betroffen ist der Bereich der niedergelassen Allgemeinmedizin: Ein Viertel aller bestehen Stellen drohen bis 2030 zu schließen. Dr. Edgar Wutscher, Obmann der Bundessektion Allgemeinmedizin, sagt über diese Problematik:
„Seit zehn Jahren machen wir Allgemeinmediziner, aber auch die Ärztekammer insgesamt, immer wieder darauf aufmerksam, dass ein Ärztemangel droht, aber leider – und das muss ich wirklich betonen – fehlt bei den politischen Verantwortlichen und auch bei den Vertretern der Sozialversicherung das Problembewusstsein. Das höchste der Gefühle von diesen Leuten ist, dass sie in Sonntagsreden sagen, dass etwas getan werden muss. Konkrete Gespräche darüber, was wir wirklich tun können, fehlen und das seit Jahren. In dieser Zeit spitzt sich die Lage zu. Schauen wir uns die letzte Aufstellung bei uns in der Bundeskurie an: Wir haben rund 120 unbesetzte Kassenstellen im Bereich der Allgemeinmedizin. Dabei darf man nicht übersehen, was das auch für die Kolleginnen und Kollegen bedeutet, die jetzt noch arbeiten, die aktuell Kassenmediziner sind und diese Versorgungslücken stopfen und aufpassen müssen, dass sie dabei nicht in Arbeit untergehen.“
Vor diesem Hintergrund hat die Ärztekammer nun erstmals eine Simulationsstudie in Auftrag gegeben, welche mögliche Lösungsansätze erarbeiten soll...