In Österreich gibt es aktuelle rund 180.000 aktiv an COVID erkrankte Personen. Diese herausragende pandemische Situation sorgt dabei nicht nur für eine enorme Herausforderung in den Krankenhäusern und auf den Intensivstationen, sondern fordert auch die niedergelassenen ÄrztInnen massiv heraus. Demnach werden rund 90 Prozent der COVID-Patienten, also jene mit vergleichsweise milden Krankheitsverläufen, im niedergelassenen Bereich versorgt. Dr. Naghme Kamaleyan-Schmied, Allgemeinmedizinerin in Wien und Leiterin des Referates für Primärversorgung und ärztliche Zusammenarbeitsformen der Österreichischen Ärztekammern sagt die über die Versorgung:
„Wir sind gerade in einer Zeit in der sehr viel Unsicherheit herrscht. Patienten kommen, sie weinen, sie haben Angst. Die einen haben Angst vor COVID, die anderen Angst vor der Impfung. Es ist ein sehr belastendes und emotionales Arbeiten, weil jeder Patient braucht viel viel mehr Zeit, viel viel mehr Zuwendung und viel viel mehr Gesprächstherapie. Nicht nur, dass wir die Impfaufklärung machen, wir haben auch Long-COVID-Patienten, die einen immensen Zeitaufwand machen, weil diese Erkrankungen sehr langsam, mühsam und beschwerlich sind. Auch die Zunahme der Depressionen in einer Zeit der Pandemie ist kein Novum. Auch das haben wir tagtäglich in der Ordination und was wir jetzt auch neuerdings spüren und was für mich als Ärztin wirklich furchtbar ist, ist diese Spaltung der Gesellschaft. Wir versuchen diesen kleinen Spalt, der jetzt schon entstanden ist mit Hilfe, Zuneigung und Zuwendung wieder zu kitten, damit unsere Gesellschaft nicht noch mehr kaputt geht. Weiters machen wir noch die Impfungen, die COVID-Aufklärungen. Wir haben Patienten die COVID-positiv sind, die wir versuchen bestmöglich zu betreuen, wenn möglich übers Telefon oder über vermehrte Hausbesuche...