Trotz Rekordergebnissen vieler heimischer Unternehmen ist der ATX im abgelaufenen Jahr stark unter Druck gekommen. Der österreichische Leitindex erwies sich aufgrund der geographischen Nähe zum Krieg, seiner Zusammensetzung sowie Größe volatiler als andere Märkte. Starke Unternehmensergebnisse kombiniert mit gefallenen Kursen ergeben unter dem Strich aber historisch günstige Bewertungen und attraktive Dividendenrenditen. Fritz Mostböck, Head of Erste Group Research, fasst den Einfluss des internationalen Umfeldes auf die Märkte so zusammen:
„Zum einen wissen Sie, der Krieg belastet ein ohnehin schwieriges konjunkturelles Umfeld. Was man dazusagen muss ist, dass wir natürlich nach der Pandemie mit unerwartet hohen durchschnittlichen Wachstumsraten, auch im letzten Jahr noch ansatzweise, herausgekommen sind. Das heißt wir hätten Wachstum um 4 bis 5 Prozent gehabt, das wurde aber teilweise durch den Krieg, der letztes Jahr im Februar ausgebrochen ist, über das Jahr geschmälert. Natürlich ist diese Krise anders, weil die Dauer, der Ausgang und die Folgen des Krieges sehr ungewiss sind. Faktum ist aber, dass die Finanzmärkte im letzen Jahr dadurch deutlich belastet waren und insbesondere die Wiener Börse natürlich stark unter Druck gekommen ist. Und nachdem der Krieg nach wie vor besteht gibt es immer wieder Unsicherheitsphasen, die uns über dieses Jahr mit Sicherheit noch beschäftigen werden.“
Nach starken Zinsschritten Anfang und Mitte des Jahres sind die Fed sowie die EZB im Dezember 2022 zu geringeren Zinserhöhungen übergegangen. Die Analyst:innen der Erste Group gehen davon aus, dass die Zinserhöhungen im Mai (Eurozone) und im März (USA) 2023 enden werden und es mit dem Erreichen des Höhepunkts der Inflation wieder zu einer Normalisierung an den Finanzmärkten kommen sollte...