Die Zufriedenheit der österreichischen Beschäftigten mit ihrer eigenen Arbeitszeit war, seit es den Arbeitsklima Index gibt, noch nie so gering wie in den vergangenen beiden Jahren. Das ist ein Grund dafür, warum immer mehr Menschen den Wunsch nach einer kürzeren Arbeitszeit haben. Das gängige Klischee, dass die Jungen nicht mehr Vollzeit arbeiten wollen, ist nur die halbe Wahrheit. Denn der Wunsch nach weniger Wochenarbeitszeit und damit nach einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ist unabhängig vom Alter. Stefan Friesenbichler, Sozialforscher bei IFES:
“Wir sehen, dass die Babyboomer, die kurz vor der Pension stehen, quasi am wenigsten Stunden im Durchschnitt haben und danach sind wir ungefähr in einem Schnitt von 36 Stunden. Aber jede Generation wünscht sich ungefähr eine bis sogar zwei Stunden weniger Arbeitszeit im Durchschnitt. Somit können wir das widerlegen, was immer gesagt wird, nur die Jungen wollen nicht mehr arbeiten, sondern es ist generationsübergreifend ein Wunsch nach weniger Arbeitszeit da. Was wir auch gesehen haben bei den Vollzeitbeschäftigten: ein Drittel, die weniger arbeiten wollen. Um das in absoluten Zahlen ein bisschen darzustellen: Das sind 900.000 bis eine Million Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die hier sagen: Ich will weniger arbeiten als Vollzeitkraft.“
Den am stärksten ausgeprägten Wunsch, die Arbeitszeit zu reduzieren, haben die zwischen 1980 und 1994 geborenen Millenials: Sie wollen um 3,3 Stunden pro Woche weniger arbeiten als sie es derzeit tun. Die ganz Jungen wollen um 2,8 Wochenstunden weniger arbeiten, die Älteren – Baby Boomer genannt – um 2,5 Stunden. Männer wollen ihre Arbeitszeit im Schnitt um 3,2 Wochenstunden reduzieren, Frauen um 2,3 Stunden...